30. Juli 2020, 21:47 Uhr

Hilfe von der Wespenspinne

30. Juli 2020, 21:47 Uhr
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Aus der Redaktion
Gießener Forscher haben das Gift der heimischen Wespenspinne entschlüsselt. FOTO: DIBIASI

Ein Forscherteam der Uni Gießen hat vielversprechende Biomoleküle in dem ungewöhnlichen Gift der Wespenspinne entdeckt, die für eine Weiterentwicklung von Pharmazeutika oder Bioinsektiziden genutzt werden könnten.

Für die Menschen zählen Spinnen zwar eher zu den unliebsamen Vertretern der heimischen Fauna. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Fraunhofer Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (Fraunhofer IME-BR) dagegen stellen den achtbeinigen Tieren derzeit mit großem Engagement nach. Ihr Interesse gilt den Giften der Spinnen. Die Forschung konzentrierte sich bislang auf die großen und gefährlichen Arten aus den Tropen. Über die Gifte der einheimischen Arachnofauna weiß man hingegen nur sehr wenig.

Die Gießener Wissenschaftler erforschen in dem Projekt »Tiergifte« unter anderem die Zusammensetzung und die Anwendungsmöglichkeiten der heimischen Spinnengifte. In diesem Zusammenhang wurde auch die farbenprächtige Wespenspinne Argiope bruennichi untersucht. »Das Gift der Wespenspinne ist für uns von seiner Zusammensetzung her hochgradig spannend, denn es stellt viele Grundannahmen infrage, die wir anhand der tropischen Arten über Spinnengifte im Allgemeinen formuliert haben«, sagt Tim Lüddecke vom Fraunhofer IME-BR, der sich in seiner Doktorarbeit den Spinnengiften widmet. Erstaunlich sei, dass die Wespenspinne Komponenten in ihrem Giftapparat produziere, die bislang noch nie in einem Spinnengift identifiziert werden konnten und die für eine Weiterentwicklung von Pharmazeutika oder Bioinsektiziden genutzt hilfreich sein könnten. Es wird geschätzt, dass sich aus den 50 000 bekannten Spinnenarten etwa zehn Millionen pharmazeutisch nutzbare Substanzen isolieren lassen. Allerdings ist weniger als ein Prozent dieser Substanzen der Wissenschaft bislang bekannt.



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